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    Kosten

Welche Kosten entstehen eigentlich durch mein Projekt?

Um diese Frage zu beantworten, bedarf es einiger, sorgfältig ausgeführter Rechenaufgaben unter Einbeziehung vieler verschiedener Faktoren. Jedes Projekt ist individuell und bietet unterschiedliche Aufgaben, die es zu meistern gilt.

Beginnen wir mit der zu bebauenden Fläche. Befinden sich noch Bäume, Sträucher oder Bauwerke darauf, die zunächst entfernt werden müssen und welche Ausmaße haben diese? Liegt das Grundstück in einer Gegend mit Lehmboden und muss eventuell zunächst ein Bodenaustausch vorgenommen werden?

Danach stellt sich die Frage, welchen Belastungen die Fläche später ausgesetzt sein wird. Eine Pkw-Stellfläche z.B. ist mit wesentlich weniger Arbeitsaufwand verbunden als eine Stellfläche, die später mit einem 40-Tonner befahren werden soll. Der Grund dafür liegt in der Beschaffenheit des Untergrundes. Für den Lkw muss mindestens dreimal mehr Tragschicht eingebracht werden als für den Pkw. Daraus resultiert eine größere Menge an Bodenaushub, die entsorgt werden muss, sofern keine andere Verwendung vorgesehen ist.

Auf befestigten Flächen muss auch für einen Ablauf des Oberflächenwassers gesorgt werden. Kann hierzu eine Einleitung in den Garten erfolgen oder es muss unter Umständen eine Entwässerungsrinne eingebaut werden, die an eine Sickerpackung angeschlossen wird? Vielleicht soll in diesem Zuge auch gleich das Regenwasser, das auf´s Dach prasselt, in diese eingeleitet werden?! Hierzu müssen viele Rohre in ausreichender Tiefe verlegt werden, um das Wasser sicher vom Haus wegzubekommen. Gewöhnungsbedürftig bei solchen Arbeiten ist, dass man am Ende nichts von ihnen sieht, sie aber trotzdem Kosten verursachen.

Des Weiteren stellt sich natürlich die Frage nach dem Material, das verbaut werden soll. Sollen als Oberflächenbelag z.B. Betonrechteckpflastersteine dienen, ist die Verarbeitung dieser günstiger als z.B. die Verlegung von Granitmosaiksteinen.

Sie sehen, es gibt viele verschiedene Eventualitäten, die bei der Kalkulation der Projektkosten eine Rolle spielen können. Daher ist es gar nicht so einfach, Quadratmeterpreise zu pauschalisieren. Wenn man das Internet durchforstet, stößt man auf Aussagen von Experten, die berechnet haben, dass man immer, je nach Material, zwischen 100 – 250 €/m² einkalkulieren sollte. Hierzu gehören selbstverständlich alle baulichen Leistungen. Von der Baustelleneinrichtung, über die Randeinfassung und die fachgerechte Erstellung eines bedarfsgerechten Unterbaus, bis hin zum Einschlämmen der Fugen und der Baustellenberäumung. Nach nun einigen durchgeführten Projekten kann ich mich dieser Meinung anschließen.

Um den Einfluss verschiedener Faktoren zu verdeutlichen, folgt eine Berechnung an einem praktischen Beispiel. Es handelt sich dabei um eine grobe Orientierungssumme ohne MwSt.

Beispiel:
Frau Müller hätte gerne eine Terrasse L: 4m, B: 3m (12m²). Die Fläche wurde bisher als Beet genutzt und ist durch eine 7m lange, 10cm hohe und 10cm tiefe Mauer aus alten Kalksandsteinen zum Garten hin abgegrenzt. Die Abgrenzung der restlichen 7m erfolgt durch die Fassade. Die Fläche ist mit Erde aufgeschüttet und zur Hälfte mit kleinen Gehölzen und Gräsern bepflanzt. Sie wünscht sich eine Einfassung aus Betonkantensteinen 100/25/6cm, anthrazit und einen Terrassenbelag aus Betonplatten 50/50/4cm, grau. Die Platten sollen im T-Verband verlegt werden. Frau Müller hat ein großes Grundstück und möchte die alten Kalksandsteine, die Gehölze und Gräser sowie den Aushub noch anderweitig verwenden.

Welche Faktoren spielen hier also eine ausschlaggebende Rolle?

In die Berechnung fließen ein: Baustelleneinrichtung; Sträucher roden; Abriss betonierter/gemörtelter Bauwerke; Bodenaushub (Flächen), maschinell bis 30cm Tiefe; Erdplanum herstellen, manuell; Verdichten des Untergrundes, maschinell; Anliefern Noppenbahn; Verlegen von Noppenbahn zur Gewährleistung der Fassadenhinterlüftung; Anliefern Kantensteine, 100/25/6cm, anthrazit; Anliefern Beton C20/25,F1,0/8; Kantensteine (Höhe bis 25cm) setzen; Anliefern RCT 0/32; Tragschicht aus Mineralgemisch herstellen bis 12 cm Stärke für Fußgängerbelastung; Verdichten der Tragschicht, maschinell, bis 12cm Stärke; Anliefern Splitt 2/5; Ausgleichsschicht (Bettung) aus Mineralgemisch herstellen; Anliefern Betonplatten 50/50/4cm,grau; Platten, Kantenlänge bis 75cm verlegen; Schneidarbeiten; Einschlämmen mit mineralischem Fugenmaterial; Abrütteln der Pflasterfläche/Anschlagen der Platten; Baustellenberäumung.

Unter Einbeziehung all dieser Faktoren muss sich Frau Müller auf einen Gesamtpreis von ca. 2150,00 € einstellen. Dies entspricht einem Quadratmeterpreis von ca. 179,17 €.

Bei der Analyse der einzelnen Faktoren sollte man stets den Leitsatz „Wenn, dann richtig“ im Auge behalten.